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TI Deutschland: Studie zu Korruption im Journalismus

Korruption, Erpressungsversuche sowie die inhaltliche Einflussnahme auf die Berichterstattung gehören anscheinend zum journalistischen Alltag in Deutschland. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Transparency International Deutschland.
Von Redaktion
30. Mai 2016

Die Ergebnisse der Studie (vgl. Download-PDF am Ende des Artikels) wurden im Rahmen einer Masterarbeit „Korruption und Einflussnahme im Journalismus“ am Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft der Universität Hamburg gewonnen. Dabei sind Journalisten aller Mediengattungen und Ressorts befragt worden, wie sie Korruption wahrnehmen und welche eigenen Korruptionserfahrungen sie haben.

Fast zwei Drittel der Journalisten hat Korruptionsversuche schon selbst erlebt

Die Ergebnisse: 77 Prozent der Befragten halten Angebote von geldwerten Vorteilen an Journalisten für verbreitet, 69 Prozent haben eine solche Praxis schon selbst erlebt. Rund 44 Prozent halten es zudem für gängige Praxis, dass in Verbindung mit solchen Angeboten eine Veränderung der Berichterstattung eindeutig gefordert wird. Und rund 40 Prozent der Befragten sind insgesamt der Ansicht, dass korrupte Handlungen ein großes Problem im Journalismus in Deutschland darstellen.

Wirtschaftlicher Druck befördert Korruption

Als besorgniserregend sieht TI Deutschland den Druck, der sich zunehmend aus der wirtschaftlichen Abhängigkeit von Verlagen und Medienunternehmen gegenüber von beispielsweise Anzeigenkunden ergebe. Druck nehmen zudem Journalistinnen und Journalisten seitens ihrer Medienunternehmen und Auftraggeber wahr. „Auf struktureller Ebene nehmen die Journalisten Druck sowohl von außen als auch von innen wahr: 70 Prozent der befragten Journalisten halten Pressionen und Erpressungsversuche durch Unternehmen für verbreitet. Rund 29 Prozent der Befragten haben ein solches Vorgehen eines Unternehmens schon einmal selbst erlebt, 46 Prozent davon in den letzten 12 Monaten. Von den 29 Prozent, die selbst schon einmal in einer solchen Situation waren, gaben sogar 15 Prozent an, ihre Berichterstattung aufgrund dieser Drohungen verändert zu haben“, heißt es in der Studie.

Hintergrund

Die Durchführung der Online-Befragung erfolgte im April 2015. Um auf die Untersuchung aufmerksam zu machen, sind alle großen Journalistenverbände/-organisationen um Mithilfe bzw. Verbreitung des Befragungslinks gebeten worden. Zudem wurden neben Redaktionen auch gezielt Multiplikatoren aus der Journalismus- und Medienbranche angesprochen und ebenfalls um Mithilfe gebeten. Des Weiteren wurde der Link zur Befragung in verschiedenen Branchenforen geteilt. Insgesamt lagen am Ende des Erhebungszeitraums 418 vollständig ausgefüllte Fragenbögen vor.

(Quelle: TI Deutschland)

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